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Maul und Klauen  - der Code

 Der “Code des Mauls” ist  eine Sammlung von Regeln, auf die sich The Mouth and Foot  („Maul und Klauen“) von Beginn an verpflichtet hat. Die schiere Existenz dieser Regeln und deren Einhaltung sind essentiell für die Band, die beschlossen hat, alle sechs Jahre ein Album zu veröffentlichen, bis die Mitglieder das 81. Lebensjahr erreicht haben. Es bedarf einiger Disziplin, um eine derart strenge Verpflichtung einzuhalten. Und ohne Regeln keine Disziplin.

 Auch wenn das Regelwerk auf den ersten Blick ein wenig rigide wirkt: uns ist wichtig, dass der “Code des Mauls” ein lebendiges und dynamisches Gebilde ist, das die Kreativität der Band befördert und unterstützt. Viele Regeln gab es von Beginn an, manche haben sich erst mit der Zeit ergeben, bzw. wurden erst mit der Zeit entdeckt. Im Folgenden sind die wichtigsten  Regeln des „Codes des Mauls“ aufgelistet.

  

1. Ein Album alle sechs Jahre

Die wichtigste Regel von allen. Sie einzuhalten ist wichtiger als alles andere für Mouth and Foot. „Wenn wir daran scheitern, verlieren wir unsere Würde, unsere Glaubwürdigkeit, unsere Existenzberechtigung“, sagte einmal ein Mitglied in einem Zustand emotionaler Aufgewühltheit. Glücklicherweise wurde diese Regel noch nie verletzt.

2. Ein Cover – viele Farben

Alle  Mouth and Foot- Alben haben das gleiche Cover, mit dem Haupt- Mouth and Foot-Bild (vorne), und dem Neben-Mouth and Foot-Bild (im Booklet).  Um die Alben unterscheiden zu können, wurde das Farbensystem entwickelt. Jedes Album hat eine bestimmte Farbe, die bei einem besonderen Treffen ermittelt wird. Die Methode dieser Ermittlung wird nicht verraten (die Farben der Alben bisher sind gelb, pink, silber und grün.)

3. Casio is king

Das zentrale Musikinstrument von Mouth and Foot ist die Casio-Orgel. Verschiedene Casio-Orgel-Modelle leisteten der Band von Anfang an gute Dienste. Die automatische Begleitfunktion dieser Orgeln ist das Grundgerüst, aus dem heraus die meisten Songs der Band entstehen. Mouth and Foot hofft, die herzliche Beziehung zwischen der Band und dem japanischen Unternehmen weiterhin aufrecht erhalten, ja, stärken zu können.

4. Die patriotische Coverversion

Der letzte Song eines jeden Albums ist eine improvisierte Version eines bekannten israelischen Liedes. Welches Lied gecovert wird, entscheidet die Band frühzeitig in der Vorbereitungsphase des Albums (zweites oder drittes Jahr). Dies erlaubt den Bandmitgliedern, drei bis vier Jahre lang das Lied in seiner Originalfassung zu studieren und sein verborgenes Potential zu erkennen – jedoch noch ohne, dass daraus irgendetwas wird – das ist in diesem Stadium streng verboten. Dieser allmähliche Aufbau von kreativer Energie, die nur darauf wartet zu explodieren, findet erst im Studio seinen Abschluss, wo der Song in in einem einzigen Take, ohne vorherige Proben, aufgenommen wird (bisherige Coverversionen sind "Ammunition Hill", "Here Comes the peace", "Got to Continue Playing" und "One Heart").

5. Die offene Einladung

Zu jeden Album wird eine offene Einladung an Freunde und Künstler, die von Mouth and Foot sehr geschätzt werden, verschickt – eine Einladung, an ein oder zwei Songs mitzuwirken. Das dient dazu, den Kontakt zur Außenwelt nicht zu verlieren (beim ersten Album hat eine Militäreinheit an "David Ashkenazi" mitgewirkt, das von zwei der Soldaten geschrieben wurde; beim zweiten steuerte David Krosney einen Text bei und von der hochgeschätzten Band Heda Boshes wurde das Lied "Completion Song" gecovert; beim dritten steuerte Etgar Keret einen Text bei und ein weiterer wurde von Alexander Pushkin (RIP) übersetzt; für das vierte Album schrieb Hila Gavron einen Text, und der Cookies Choir wirkte bei „Herusalema“, im Original von den Saddle Nomands, mit).

6. Der Song mit fatalen Bedeutung 

Der vorletzte Song jedes Albums hat ein unheilvolles Thema – in Melodie, Text, Titel oder in allen dreien. Der Schluss war schon immer ein wichtiges Element in Mouth and Foot`s  Schaffenswerk. Diese Regel zelebriert diese Neigung (die fatalen Songs bisher sind "Farewell Song", "Completion Song", "Closing Song" und "Not With Us").

7. Der Lokalisierungs-Titel

Wegen der langen Dauer zwischen den Alben ist Mouth and Foot jedes Mal wieder ganz woanders – geographisch und mental. Für die Band ist es sehr wichtig, dies in den Albumtiteln zum Ausdruck zu bringen. Das erste Album hieß „Between the Sea and Swamps“. Aus dem gleichnamigen Lied des zweiten Albums (siehe nächste Regel) wurde ersichtlich, dass es sich um die besetzten Gebiete handelt. Im zweiten Album fand man Mouth and Foot im „Space“ wieder. Das dritte brachte die Band wieder zurück in die Wirklichkeit Jerusalems, eine Stadt, die sie stark beeinflusst hat. Mit ihrem vierten Album ist Mouth and Foot in dem südafrikanischen Dorf Kaligaro angekommen.

8. Der Song, der so heißt wie das vorangegangene Album

Auf jedem Album findet sich ein Song, der den selben Titel wie das vorangegangene Album trägt (siehe vorherige Regel). Diese Regel ist eine von denjenigen, die Teile zukünftiger Alben mit potentiellen Inhalten füllen, noch bevor die sechs Jahre runtergezählt werden.

9. Der spirit des Aufnehmens

Die Grundidee ist, ein Maximum an Frische, Schlichtheit und Intuitivität in den aufgenommenen Liedern zu bewahren. Die beiden ersten Alben wurden jeweils innerhalb eines Tages auf einem 4-Spur Aufnahmegerät aufgezeichnet, dem Homerecording-Instrument längst vergangener Tage. „Jerusalem“ und „Kaligaro“ wurden in wenigen kurzen Sessions auf einem Computer aufgenommen. Mouth and Foot probt nicht vor den Aufnahmen. Die Vorproduktion beinhaltet eine Reihe von Treffen, die sich über die sechs Jahre zwischen den Alben erstrecken (siehe Regel 1). Die Treffen werden überall auf der Welt in den Häusern der Bandmitglieder abgehalten, wo dann auch einige der Lieder geschrieben werden.   

10. Die Plattenfirma geht bankrott

Die wahrscheinlich mysteriöseste und finsterste Regel des Codes. Sie liegt außerhalb jeglicher Kontrolle der Band und ist schier unbegreiflich. Die Geschichte zeigt, dass jede Plattenfirma, die ein Album von Mouth and Foot veröffentlicht hat, innerhalb  weniger Jahre, auf jeden Fall aber vor dem Erscheinen des nächsten Mouth and Foot Albums, Pleite gemacht hat. Wir glauben, dass diese Regel beweist, dass nur die Aufopferungswilligen (und sei es unbewusste Aufopferungswilligkeit) es verdienen, ein Mouth-Album zu veröffentlichen. 

11. Verdopplung der Verkaufszahlen

Die Verkaufszahlen zeigen, dass sich die Verkäufe mit jeder Albumveröffentlichung verdoppeln.

12. Der kurze Song

Jedes Album enthält einen kurzen Song, der einen einzigen gesungenen Vers beinhaltet, gefolgt von einem längeren Instrumentalteil. Der kurze Song hat weder einen Refrain, noch einen C-Part. Kurze Songs bisher: "In the Jungle of Bangkok", "Gun in Hand", "Mangal Moni", und "Offhandedly". Es sei darauf hingewiesen, dass “Der kurze Song“ nicht notwendigerweise der kürzeste Song des Albums sein muss.

13. Die geheime Botschaft

In der patriotischen Coverversion (siehe Regel 4) übermittelt Mouth and Foot eine geheime Botschaft an eine bekannte Person aus dem öffentlichen Leben Israels, die eine Verbindung zu dem Song, dem Album oder dem Zeitgeist hat. Die Botschaften und die Personen, an die sich diese richten, bleiben selbstverständlich geheim.

14. Der Song, der in der zweiten Person Singular einen Vorwurf an ein Mitglied des schönen Geschlechts richtet.

Auf jedem Album wird es einen Song geben, der auf einen imaginären Repräsentanten des anderen Geschlechts zielt, mit einer Reihe von Vorwürfen. ("You want me in the Garbage", "Unplanned Child II", "Little Smile", "Don't tell me Tomorrow").

Schlussendlich müssen wir auch noch eine ungeschriebene Regel erwähnen. Diese Regel kann nicht niedergeschrieben werden, da es außerhalb unserer Kontrolle liegt sicherzustellen, dass sie jedes Mal eingehalten wird, aber bis jetzt war es immer so:

15. Ausbruch der Maul-und-Klauenseuche

Jedes “Mouth-Jahr” (ein Jahr, in dem Mouth and Foot ein Album veröffentlicht), bricht irgendwo auf der Welt die Maul- und Klauenseuche aus. Dies traf für die Jahre  1989, 1995, 2001 und 2007 zu. Wie gesagt, wir können nicht garantieren, dass sich dieses Phänomen auch in Zukunft fortsetzt.  

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